Babys verbringen ihre ersten Monate eher schlafend als wach. Auch in den ersten Lebensjahren brauchen sie ihren Schlaf noch so dringend. Ist es nicht faszinierend, dass wir uns so viele Gedanken über ihren Schlafplatz machen müssen, obwohl sie doch ein so großes Schlafbedürfnis haben? Babys und Kleinkinder können in den unmöglichsten Situationen schlafen, wenn sie nur wollen — und dann wieder finden sie gar nicht in den Schlaf, selbst wenn sie neben mir liegen und wir alle Zeit der Welt haben.
Sichere Schlafplätze sind gute Plätze
Gerade Babys haben die interessantesten Befindlichkeiten, wenn es um den Schlafplatz geht. Bei meinem ersten Baby dauerte es Monate, bis ich herausfand, dass ein Spaziergang im Kinderwagen besser funktionierte als jedes Schlaflied. An den sonnigen Tagen kam ein Tuch vor den Kinderwagen, um vor zu starker Sonneneinstrahlung und somit Reizüberflutung zu schützen, Baby unter die warme Decke und los ging es. Die ersten Schritte musste ich das Grummeln aus dem Kinderwagen ignorieren und dann war es ruhig. Dasselbe klappte im Sommer auch super auf dem Balkon in der Babyschale. Egal wie kreativ wir Eltern werden müssen, um Baby den Schlaf zu ermöglichen, eines muss immer gewährleistet sein und das ist die Sicherheit.
Das Sofa ist ein naheliegender Schlafplatz, der aber weder fürs Baby noch für Kleinkinder in Frage kommt. Gelernt habe ich das auf die harte Tour, als ein ohrenbetäubender Schrei meines Babys eines Nachmittags aus dem Wohnzimmer ertönte. Was passiert war? Mein Kleiner hatte gelernt, sich auf die Seite zu rollen. Schnurstracks runter vom Sofa, auf den Boden — und von da aus in die Kinderklinik.
Schlafen im eigenen Kinderzimmer?
Beim ersten Baby hatten wir ein voll ausgestattetes Kinderzimmer, doch als unser Schatz auf der Welt war, entwickelte sich dieses eher zum Wickelzimmer, Spielplatz, Aufbewahrungskammer, eigentlich zu allem, nur nicht zum Schlafzimmer. Teilweise lag das daran, dass Baby noch zu klein war, um alleine ein- und durchzuschlafen. Nachts aufstehen, im Halbschlaf ins Babyzimmer watscheln, stillen und wieder zurück ins Bett? Nein, danach war ich hellwach und Baby zog in unser Schlafzimmer. Der andere Teil lag somit an unserer Inkonsequenz, denn wir behielten das lange so bei. Wir fanden es zugegeben aber auch schön und nebenbei auch praktisch, da ich lang stillte.
Ab wann ein Baby oder Kleinkind im eigenen Zimmer schlafen kann und soll, ist bei jeder Familie unterschiedlich. Es spricht grundsätzlich nichts dagegen, von Anfang an damit zu beginnen. Klar ist nur, dass die Eltern in der Nacht öfters aufstehen und zum Kind müssen, wenn es schreit. Gerade deswegen finden viele Eltern es leichter, ihr Kind erst dann ins eigene Zimmer überzusiedeln, wenn es teilweise oder ganz abgestillt ist und zumindest die meisten Nächte durchschläft. Als wir unser Schlafzimmer doch wieder für uns wollten, fand ich es beruhigend, ein Babyphone mit Gegensprechanlage und Kamera auf meinem Nachttisch zu haben, um jederzeit zu sehen, dass alles in Ordnung war, wenn ich Geräusche (oder eben zu wenige Geräusche) hörte.
Familienbett — ja oder nein?
Unsere Lösung war anfangs das Familienbett, obwohl es nicht so geplant war. Es erwies sich aber als praktisch, da ich zum Stillen in der Nacht nicht dauernd aufstehen musste, sondern das im Halbschlaf erledigen konnte. Mein Baby lag ja direkt neben mir. Manche Familien behalten das jahrelang bei — und wenn alle schlafen können, genug Platz haben und sich wohlfühlen, spricht auch nichts dagegen. Auch nach dem Babyjahr wollten meine Kinder lange in unserem Bett schlafen und es war immer etwas Besonderes, wenn sie durften. Uns ging es im Babyjahr damit sehr gut, doch mit der Zeit beanspruchte unser Baby doch sehr viel Platz und manchmal schliefen wir dadurch selbst unruhig. Jedes Elternteil weiß, wie heilig irgendwann der Schlaf wird. Deswegen entschieden wir, dass das erste Jahr ein guter Zeitpunkt war, um ins eigene Zimmer überzusiedeln.
Schlafroutinen geben Sicherheit
Selbst nach der Erfahrung mit meinem ersten Kind war das zweite in puncto Schlaf noch einmal eine ganz neue Erfahrung für mich. Was beim ersten Kind geklappt hatte, gefiel dem zweiten gar nicht. Etwas Kreativität sollten Eltern mitbringen, wenn sie herausfinden, wie ihr Kind am besten schlafen kann. Was aber nicht fehlen darf, ist die Routine. Denn die hilft langfristig beim Ein- und Durchschlafen. Ich habe früh begonnen, meinem Baby vorzulesen, wenn es ins Bett ging, denn das will ich meinen Kindern auch in den kommenden Jahren mit auf den Weg geben. Das abendliche Vorlesen mit den Eltern ist eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen. Auch, wenn mein Baby die Worte noch nicht verstehen konnte, wusste es doch: wenn ich vorlese, wird bald geschlafen. In den harten Nächten kann gerade diese Routine die Sicherheit geben, die Baby und Eltern brauchen, um trotz Fieber, Zahnen oder einfach nur Weltschmerz wieder in den Schlaf zu finden.
Wie seid ihr da vorgegangen als Eltern oder habt ihr noch Fragen? Schreibt uns gerne einen Kommentar.
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